Barfen: Rohes Fleisch für Hunde – Vorteile und Risiken

Geposted von Olga Shershneva am

Fütterung von Hunden mit rohem Fleisch

Was ist "Barfen"?

Die Fütterungsmethode des "Barfens", bei der Hunde rohes Fleisch erhalten, gewinnt seit einigen Jahren an Beliebtheit, bleibt jedoch unter Haustierbesitzern weiterhin umstritten. Wissenschaftlich sind viele behauptete Vorteile dieser Fütterungsmethode nicht belegt, im Gegensatz dazu gibt es gesundheitliche Bedenken sowohl für das Tier als auch für den Menschen. Ursprünglich stammt der Begriff "Barfen" aus dem Englischen und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben für "biologically appropriate raw food" oder "Bones and raw Food" zusammen. Im Deutschen wird "Barf" als Abkürzung für "Biologisch artgerechtes rohes Futter" übersetzt. Die Anhänger dieser Fütterungsmethode streben danach, ihre Tiere möglichst naturgemäß zu ernähren und beziehen sich dabei auf wilde Hunde, insbesondere auf die Ernährungsgewohnheiten der hündischen Vorfahren, den Wölfen. Trotzdem wird oft übersehen, dass Hunde nicht einfach nur domestizierte Wölfe sind. Im Gegensatz zu ihren wilden Verwandten sind unsere vierbeinigen Gefährten keine reinen Karnivoren, also keine Fleischfresser.

Hunde sind Omnivoren und ernähren sich ähnlich wie Menschen von einer Mischung aus tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln. Es ist interessant zu beachten, dass auch Wölfe gelegentlich Pflanzen, Früchte, Nüsse und Gemüse in ihre Ernährung integrieren. Wilde Hunde wie Koyoten oder Dingos sind im Wesentlichen von Haustieren oder Straßenhunden zu unterscheiden und halten in der Regel Abstand zu Menschen. Auch wenn domestizierte Hunde, sei es Haus- oder Straßenhunde, "wild" leben, sind sie trotzdem oft in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden und jagen oder erlegen selten selbst ihre Nahrung. Diese Hunde ernähren sich oft von dem, was der Mensch als Abfall zurücklässt.

Seit der Domestikation des Wolfs zum Hund sind mehr als 10.000 Jahre vergangen, und durch das menschliche Eingreifen, insbesondere durch Züchtung, haben sich viele Veränderungen ergeben. Durch die langjährige Nähe zu Menschen hat sich im Laufe der Zeit die Verdauung der Hunde angepasst.

Das Verdauungssystem von Hunden funktioniert anders als das von Wölfen

Die veränderte Verdauung von Kohlenhydraten bei Hunden wurde bereits im Jahr 2013 wissenschaftlich bestätigt und betrifft:

  • eine ausgeprägtere Enzymausschüttung für den Abbau von Stärke
  • eine erhöhte Enzymaktivität
  • eine verbesserte Aufnahme von Glukose

Im Unterschied zu Wölfen können Hunde aufgrund dieser Anpassungen Stärke als Nahrungsquelle nutzen und Kohlenhydrate effizienter in Energie umwandeln. Eine ausschließlich fleischbasierte Ernährung könnte daher zu Mangelerscheinungen führen, weshalb die meisten Anhänger des "Barfens" Gemüse, Öle und andere Ergänzungen zu den Futternäpfen ihrer Vierbeiner hinzufügen. Trotzdem sind mit dieser Methode die Risiken der "Barf"-Ernährung nicht ausgeschlossen. Rohes Futter birgt einige bakterielle Gefahren, für die unsere Haustiere nicht (mehr) ausreichend ausgestattet sind. Alle Rohfutterprodukte enthalten multiresistente Bakterien, von denen einige nicht auf Antibiotika reagieren.

Kochen anstatt roh zu füttern

Nassfutter (9 Prozent) und Trockenfutter (53 Prozent) haben sich als deutlich vorteilhafter herausgestellt. Eine Studie zeigt, dass roh gefrorene Futtermittel für Hunde Enterokokken enthalten, die antibiotikaresistent sind, darunter auch Antibiotika wie Linezolid, die zur Behandlung von Infektionen beim Menschen eingesetzt werden. Die Empfehlung lautet, rohes Fleisch vor der Fütterung an Hunde zu kochen. Dennoch halten hartnäckige Anhänger des "Barfens" an ihren Fütterungsmethoden fest. Sie sind überzeugt, dass frisches und tiefgekühltes Fleisch, Innereien, Knochen, Fisch und rohes Gemüse dazu beitragen, gesundheitliche Probleme zu mindern und das Körpergewicht zu reduzieren. Bisher gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, im Gegensatz zu den zahlreichen gesundheitlichen Risiken wie Bakterienbefall und Mangelernährung.

Gesundheitliche Risiken für Tier und Mensch

Insbesondere Kinder, ältere Menschen und Schwangere sind anfälliger für eine Übertragung von Bakterien, Viren und Parasiten wie Salmonellen oder Bandwürmern von Hunden auf Menschen. Toxoplasmose kann auch auf Menschen übertragen werden und zu Fehlgeburten oder Missbildungen führen. Es ist daher nicht nur im Interesse unserer vierbeinigen Begleiter wichtig, sich Gedanken über die richtige Fütterung zu machen. Es ist keineswegs falsch, kommerziell hergestelltes Futter zu hinterfragen. Die Herstellungsverfahren können Vitamine, Enzyme, Aminosäuren und essentielle Fettsäuren zerstören oder beschädigen. Das Problem ist inzwischen allgemein bekannt, weshalb nach dem Erhitzen Nährstoffe hinzugefügt werden müssen, um einen angemessenen Ausgleich zu bieten. Es ist wichtig, dass Hundebesitzer mit ihrem Tierarzt besprechen, worauf sie bei einer natürlichen Fütterung achten müssen, da Hunde eine ausgewogene Ernährung benötigen.

Fazit:

Die Debatte um die "Barf"-Methode zur Fütterung von Hunden mit rohem Fleisch bleibt weiterhin kontrovers. Während Anhänger auf naturgemäße Ernährung setzen, basierend auf Wölfen als Vorbild, zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Hunde im Laufe der Domestikation Anpassungen in ihrer Verdauung entwickelt haben. Die Risiken von rohem Fleisch, wie bakterielle Gefahren, sind nicht zu vernachlässigen. Alternativen wie Nass- und Trockenfutter haben sich als vorteilhafter erwiesen. Eine ausgewogene Ernährung für Hunde erfordert eine differenzierte Betrachtung. Hundebesitzer sollten sich bewusst sein, dass die Entscheidung für oder gegen "Barfen" nicht nur die Gesundheit ihrer Tiere, sondern auch potenziell die ihrer Familien beeinflussen kann. Eine sorgfältige Abwägung der wissenschaftlichen Fakten und individuellen Bedürfnisse ist daher unerlässlich.

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FAQ-Bereich

Q1: Was bedeutet "Barfen"?

A1: "Barfen" ist eine Abkürzung für "Biologisch artgerechtes rohes Futter" und bezieht sich auf die Fütterung von Hunden mit rohem Fleisch, inspiriert von der natürlichen Ernährung von Wölfen.

Q2: Warum wird "Barfen" kontrovers diskutiert?

A2: Die Kontroverse entsteht aus fehlender wissenschaftlicher Evidenz für die behaupteten Vorteile dieser Methode und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken sowohl für Hunde als auch Menschen.

Q3: Sind Hunde reine Fleischfresser wie Wölfe?

A3: Nein, Hunde sind Omnivoren und benötigen eine ausgewogene Ernährung aus tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln, im Gegensatz zu reinen Fleischfressern wie Wölfen.

Q4: Welche Anpassungen haben Hunde in ihrem Verdauungssystem im Vergleich zu Wölfen?

A4: Hunde haben im Laufe der Domestikation Anpassungen entwickelt, darunter eine verbesserte Fähigkeit zur Verdauung von Stärke und effizientere Umwandlung von Kohlenhydraten in Energie.

Q5: Welche gesundheitlichen Risiken birgt rohes Fleisch?

A5: Rohe Fütterung birgt bakterielle Gefahren, wie multiresistente Bakterien, die für Hunde und Menschen gefährlich sein können.

Q6: Gibt es Alternativen zur "Barf"-Methode?

A6: Nassfutter und Trockenfutter haben sich als vorteilhafter erwiesen, und Studien zeigen, dass rohes Fleisch vor der Fütterung gekocht werden sollte, um antibiotikaresistente Bakterien zu vermeiden.

Q7: Wer ist anfälliger für Übertragungen von Bakterien von Hunden auf Menschen?

A7: Besonders Kinder, ältere Menschen und Schwangere sind anfälliger für Übertragungen von Bakterien, Viren und Parasiten, die durch rohe Fütterung entstehen können.

Q8: Warum ist eine ausgewogene Ernährung für Hunde wichtig?

A8: Eine ausgewogene Ernährung gewährleistet, dass Hunde alle notwendigen Nährstoffe erhalten und beugt Mangelerscheinungen vor. Tierärztliche Beratung ist entscheidend für eine optimale Fütterung.

Diese Antworten dienen der allgemeinen Information und ersetzen nicht die professionelle tierärztliche Beratung. Im Zweifelsfall immer einen Tierarzt aufsuchen.

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